M. STEIN ARBEITEN 1
Zum Vorgehen.
Manuela Stein fokussiert mit der Kamera Details ihres Körpers. Dabei entwickelt sie eine ganz eigene und doch archetypische Bildwelt. Die Oberfläche der Haut wird zum künstlerischen Ausgangsmaterial, zum Werkstoff. Im Wechselspiel von Nähe und Distanz, Objektivität und Emotionalität nimmt sie Teile ihres Körpers in einer Weise ins Visier, dass z. B. Füße und Hände, Finger und Zehen beinahe abstrahiert erscheinen und nicht immer auf Anhieb zu erkennen sind. Sie spiegelt und verdreht, sie wiederholt und kopiert, sie bearbeitet und stellt in neue Zusammenhänge.
Aus Vertrautem entsteht Neues – aus Teilen ihres Körpers ein neuer Kosmos: unentdeckt und verwirrend, faszinierend und verstörend zugleich.
Die mitunter sehr intime Sicht auf Körperdetails wird durch die gewählte Präsentation und die Benennung der Arbeiten versachlicht: Aspekte naturwissenschaftlicher Sammlungen und typologischer Ordnungsreihen aus Flora und Fauna werden ebenso assoziiert wie die archivierende und anonymisierende Verwaltung persönlicher Daten und Eigenschaften. Der technische Apparat der Fotokamera wird im Aufnahmeprozess zu einem neutralisierenden Scanner, der ungerührt diese Daten erfasst.